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Ein Schloss erwacht aus seinem Dornröschenschlaf

Das größte Schloss Sachsens erwacht aus seinem Dornröschenschlaf: Schloss Hubertusburg in Wermsdorf/Sachsen öffnet ab Sonntag einen Sommer lang seine Tore.

Die Jagdresidenz Hubertusburg in der Gemeinde Wermsdorf ist eines der größten Jagdschlösser Europas und das größte Schloss in Sachsen. Die weitläufige Schlossanlage wurde zwischen 1721 und 1752 errichtet und diente August III., dem Sohn Augusts des Starken, neben Dresden als zweite Residenz. Schloss Hubertusburg wurde Schauplatz prachtvoller Feste und bedeutender musikalischer Aufführungen, doch die Glanzzeit währte nicht lange. 

Vier Jahre nach der Fertigstellung des Schlosses begann der Siebenjährige Krieg. August III. musste vor der Bedrohung durch den Preußenkönig nach Warschau fliehen. In diesem Krieg wurde Schloss Hubertusburg 1761 von preußischen Truppen bis auf die Kapelle vollständig geplündert. Schließlich kamen die Kriegsteilnehmer Preußen, Österreich und Sachsen 1763 hier zu Friedensverhandlungen zusammen, die den Siebenjährigen Krieg beendeten.

Trotz seiner historischen Bedeutung ist Schloss Hubertusburg heute kaum bekannt. Anlässlich des 250. Jahrestages des Hubertusburger Friedens rückt eine große Ausstellung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden dieses bedeutende Monument spätbarocker Baukunst nun wieder stärker ins Licht der Öffentlichkeit. Mit insgesamt rund 200 Werken lässt die Ausstellung den Glanz einer Epoche lebendig werden, die mit dem Siebenjährigen Krieg und dem Tod Augusts III. im Friedensjahr 1763 ein abruptes Ende fand.

Die Kunstwerke stammen vor allem aus den Beständen der Rüstkammer, der Gemäldegalerie Alte Meister, der Porzellansammlung und des Kunstgewerbemuseums. Aber auch das Sächsische Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, die Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, das Militärhistorische Museum der Bundeswehr, das Stadtmuseum Dresden, die Städtische Galerie Dresden, das Armeemuseum Friedrich der Große in Kulmbach und die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg stellten Waffen, Möbel, Gemälde, Musikinstrumente und Porzellane zur Verfügung.

Als eigenes „Schatzkästlein“ im Schloss gilt die katholische Kapelle, die als einziges im Siebenjährigen Krieg nicht zerstört wurde. In ihr befindet sich das größte barocke Deckengemälde Sachsens, geschaffen von Johann Baptist Grone. Aber auch „Sachsens Glanz und Preußens Gloria“ kann sich im Kultursaal des Schlosses sehen lassen: Gezeigt werden Ausschnitte aus dem bekannten Filmepos und Originalkostüme aus den Filmstudios Babelsberg. 

Der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden unterstreicht das Engagement des Museumsverbundes im gesamten Freistaat Sachsen. Hartwig Fischer: „Es ist gewissermaßen ein Grundgesetz der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, an unterschiedlichen Orten des Freistaates Sachsen präsent zu sein. Mit ihren ethnographischen Sammlungen sind sie dauerhaft nicht allein in Dresden, sondern auch in Leipzig und Herrnhut fest verwurzelt. Die mittelalterlichen Skulpturen werden als Dauerleihgaben im Schloßbergmuseum in Chemnitz gezeigt. Zudem haben wir seit vielen Jahren auch mit zahlreichen Sonderausstellungen unsere Identität als sächsische Institution kenntlich gemacht, etwa auf Schloss Moritzburg, in Görlitz, Torgau, Zwickau oder Hoyerswerda. Die Ausstellung auf Schloss Hubertusburg ist ein weiteres Beispiel.“

Schloss Hubertusburg
Foto: Jörg Schöner
Blick in die Schlosskapelle
Foto: Jörg Schöner
Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen (1613-1680) als Heiliger Hubertus
Foto: Estel, Klut / Gemäldegalerie Alte Meister
Johann Friedrich Alexander Thiele: Brand von Dresden 1760
Foto: Franz Zadnicek / Städtische Galerie Dresden

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